isolierte HWS- Rotation
Auf diesem Röntgenbild der HWS eines neunjährigen Jungen sind es – mal wieder – die funktionellen Details, die einem zu denken geben und schließlich zu einem Lösungsansatz führen.
Betrachtet man die seitliche Aufnahme, sieht man auf den ersten Blick eine recht normale Situation. Die Ausrichtung des Kopfes ist korrekt, er hat den Auftrag, ’schau gerade aus‘ (bei uns ist da ein kleines Spielzeug angebracht) befolgt und hält den Kopf auch fast neutral, was man schön an den dorsalen und kaudalen Begrenzungen der Mandiblen ablesen kann.
Schaut man dann nach dem Atlas, sieht man schon eine Rotation. Im Vergleich zu der der Mandiblen ist sie zu groß; der Abstand der massae laterales atlantis ist ca. 1/3 im Vergleich zu den Unterkieferästen – ein starkes Indiz dafür, dass die vorbestehende Rotation zwischen Atlas und Occiput die Mitbewegung des Kopfes induziert haben dürfte.
Die vorderen Schultern des Gelenkmassivs von Axis sind schon deutlicher doppel- projiziert, und das Punktum maximum der Rotation liegt zwischen C4 und C5. Diese Rotation, die auf der seitlichen Aufnahme deutlich ist, findet sich auf der a.-p. Aufnahme nicht. Das dürfte daran liegen, dass erstere im Sitzen, letztere im Liegen gemacht wurde.
Derartigen Rotationen muß man dann klinisch nachgehen. In diesem Fall sprach alles für eine ‚alte‘ Kopf-Fehlhaltung, zumal man dies auf den mitgebrachten Fotos der Familie gut die Jahre zurückverfolgen konnte.
Unter rein morphologischem Gesichtspunkt hätte man hier wohl von einem o.B.- Befund gesprochen…