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H. Biedermann
Literaturliste & Kongreßbeiträge (Auswahl)

Gleitsichtbrillen und Arbeiten am Computer

Manchmal muss man erst selber die schlechten Erfahrungen machen, um seinen Patienten besser helfen zu können…

Schon lange habe ich mit dem mir unverständlichen Phänomen gekämpft, dass viele ‚mittelalte‘ Patienten, die am Rechner arbeiten starke Nackenverspannungen haben,die wir eigentlich mehr vom über-Kopf-arbeiten kennen, also weniger die von früher bekannten Schmerzen durch zu langes nach vorn Halten des Kopfes – das sieht man mehr bei jüngeren Leuten, die alles auf dem Laptop haben und so wieder viel in Kopfvorbeuge sind.

Nein, diese Patienten haben einen ganz klassischen Rechner zu Hause und sind Redakteure, Programmierer o.ä., also beruflich täglich stundenlang am Schirm. Wenn dabei die modernen Gleitsichtbrillen getragen werden hat man zwei Probleme gleichzeitig: zum einen muss man den Kopf in relative Rückbeuge bringen, um den ca. 50 cm entfernten Schirm scharf zu sehen, zum anderen hat man wenig seitliche Abweich-Möglichkeiten, da der scharfe Punkt bei den Gleitsichtbrillen nur sehr klein ist. Dadurch sitzt man in sehr verspannter Haltung. Kommt dann noch ein Problem am Schirm hinzu, das einen ‚ärgert‘, hat man alle Ingredienzien für eine schmerzhafte Überlastung der Nackenmuskeln beieinander.

Diesen Patienten empfehle ich, sich speziell für die Arbeit am Bildschirm eine Fix-Fokus- Brille machen zu lassen, die auf die Arbeitsentfernung gerechnet ist und so ein entspanntes Arbeiten möglich macht, auch weil man dann mit dem Kopf ein bißchen hin- und herdrehen kann und die Dinge auf dem Schirm immer noch scharf sieht. Ich hatte – eher zufällig – eine ‚überflüssige‘ Brille mit solchen Gläsern ausstatten lassen, eigentlich eher für die Arbeit in der Dunkelkammer, dann aber schnell gemerkt, wie viel besser ich damit am Rechner zurecht kam. Zu Anfang kam ich mir blöd vor, so einen simplen und offensichtlichen Ratschlag anzukarren – aber man wundert sich, wie wenige Betroffene daran von selber denken….

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