HWS- Rö und KFO
Dass es Zusammenhänge zwischen Zahn/Kieferregion und der Halswirbelsäule gibt wird inzwischen allgemein anerkannt. Im Detail scheiden sich aber die Geister…
Hier ein schönes Beispiel, wie ein Kennen der Morphologie und Funktion der HWS helfen kann, kieferorthopädische Therapie besser zu planen. Diese 15jährige hat, wie man sieht, Brackets und damit eine laufende KFO. Wundert uns nicht, da wir die Dysplasie des Atlas sehen: ein hypoplastischer Arcus dorsalis atlantis, der sich förmlich an Axis anschmiegt.
Diese Patienten haben in der Regel auch einen auffälligen lumbo-sacralen Übergang, meist mit Asymmetrien und darauf aufbauender Ausgleichs- Skoliosierung sowie formvarianten der Hüftgelenke. Wir haben das als ALF-Trias zusammengefaßt (Atlas/Lumbal/Femur). Aus diesen Auswertungen wissen wir auch, dass hier gehäuft mit Zahn- Fehlstellungen und nicht- Anlagen zu rechnen ist. Im Lauf der Jahre haben wir den Eindruck gewonnen, dass es sinnvoll ist, den Hals funktionell bestmöglich in Ordnung zu halten, um die Behandlung um Mundraum zu unterstützen. Es wäre schön, das mit harten Fakten untermauern zu können – aber dafür bräuchte man ein breiteres Kreuz als in der niedergelassenen Praxis.
Hier hieße das konkret, dass man parallel zur KFO auch nach den sehr wahrscheinlich funktionsgestörten Kopfgelenken schaut und sich noch genauer als ohnehin die Statik anschaut. Oft bekommen diese Patienten nachher Retainer („um das Erreichte zu erhalten“) – und damit in der Regel Kopfschmerzen u/o Nackenverspannungen. Wenn man die Statik ausgleicht und den Hals funktionstüchtig hält wirkt das sanfter und nachhaltiger.
Die Kieferorthopäden sehen im Übrigen diese Details auf ihren HWS- Fernaufnahmen, die sie zur Behandlungsplanung brauchen. Diejenigen, die mit uns zusammenarbeiten sind auch mit diesen Details vertraut. Ich staune aber immer wieder, wie wenig ansonsten von KFO- Seite auf die Funktion und Morthologie der HWS geschaut wird…