Viel hilft viel?
Studiert man historische Publikationen auch zum Thema physikalische Medizin, ist man oft verblüfft, welch massive Mittel da eingesetzt wurden.Als Beispiel hier ein Klassiker, der ca. hundert Jahre auf dem Buckel hat (Cyriax). Man könnte hier eine Sammlung von Abbildungen zeigen, von Menell, Bum, Schanz, Nägeli (noch hundert Jahre älter), bis man dann im 18. Jhd. bei Andry und anderen Renaissance- Autoren landet.
Ich erinnere mich noch gut, wie ich als junger, eben fertiger Assistent meinem Vater (Manualmedizin- Pionier) zuschaute, und dabei ganz panisch wurde. Da wurde mit Kräften gearbeitet, die man, gerade in den aktuellen Techniken unterwiesen, nur mit Erstaunen sah – noch dazu, da die Patienten es anschneidend tolerierten.
Bei einem Erfahrenen kann das gut gehen, bei einem Anfänger ist Zurückhaltung der erste Rat. Gerade bei jungen Ärzten kommt dann nicht selten eine gewisse Ungeduld dazu. Einem Gärtner ist klar, daß nicht jedes Düngen im nächsten Moment ein Resultat zeigt; in unserer hektischen Zeit und bei den vielen modernen Medikamenten, die in der Tat +- sofort wirken, ist die nötige Geduld oft Mangelware.
Ein altes Bonmot sagt: „Ein junger Arzt hat für jede Krankheit zehn Medikamente, ein alter Arzt behandelt zehn Krankheiten mit einem Medikament.“ Ähnliches gilt auch in unserem ‚Jagdgebiet‘, der physikalischen bzw. manuellen Medizin.
Natürlich ist man, wenn man gerade eine Fortbildung besucht hat, voll von diversen Therapievorschlägen und möchte diese auch anwenden. Im Laufe der Zeit merkt man dann (meist), daß man die Spreu vom Weizen trennen muß, um effektiv zu arbeiten. Gott sei Dank ist die Diskussion der Behandlungs- Komplikationen integraler Bestandteil der manualmedizinischen Ausbildung; das fördert die Zurückhaltung, vor allem an der empfindlichen Halswirbelsäule. Etwas ‚rustikaleres‘ Vorgehen bei einer lumbalen Behandlung ist nicht so problematisch wie an der sehr sensiblen HWS.
Formvarianten des Atlas als wichtiger Hinweis
Diese Varianten der Atlasmorphologie findet, wer danach sucht – das sind bei Weitem nicht alle. Wenn man aber dafür sensibilisiert wurde, ist dieser Hinweis eine große Hilfe für Problemanalyse, Behandlung und Blick in die Zukunft, gerade bei Heranwachsenden.
Erst bei (Prä)- Pubertären ist Sichereres zu sehen und zu sagen. Bei Babys und kleineren Kindern ist eine scharfe Trennung zwischen Reifungsverzögerung und echter morphologischer Abweichung nicht einfach, und man sollte den Eltern nur vorsichtig darüber berichten. Da es aber z.B. gerade für – dann wahrscheinliche – kieferorthopädische Behandlungen und die spätere Kontrolle der Statik wichtig ist, kann man derartige Fakten auch nicht ignorieren. Hat man diese Erkenntnis gemacht, ergeben sich in der Nähe (temporo- mandibulär) und weiter weg (Beckenring, Statik) etliche Verdachtsmomente, denen nachzugehen sehr sinnvoll ist.
Auch ist der Hinweis wichtig, daß derartige ‚Spezialsituationen‘ meist nicht isoliert bei nur einem Familienmitglied auftreten, sondern gerade bei gleichgeschlechtlichen Geschwistern zumindest ausgeschlossen werden sollten; nicht selten sehen wir auch Mutter (bei Töchtern) oder Vater (eher bei Söhnen), die – sensibilisiert durch diese Informationen – dann mit ihren eigenen Kümmernissen kommen.
Wir hatten dieses schon vor 20 Jahren belegt und in der ManMed veröffentlicht (ALF_02). Ich war von der klinischen Relevanz so überzeugt, daß ich sicher davon ausging, daß sich das ’schnell herumspricht‘. Die Jahre haben mich eines Besseren belehrt, weshalb ich diese Arbeit hier noch mal präsentieren möchte.
Über die in den letzten Jahren gemachten Erfahrungen wird demnächst zu berichten sein.
Vom Wiegen wird die Sau nicht fett.
Sagen die Landwirte – zurecht.
Albert Einstein meinte mal:
‚Nicht alles was gezählt werden kann zählt, und nicht alles was zählt, kann gezählt werden‚.
Nicht nur die Schweinchen unserer Landwirte werden viel gewogen, auch unsere Schulkinder werden links & rechts getestet, eingeordnet, ge-rankt, aussortiert.
Man denke nur an Pisa & Co., den ‚holy grail‚ vieler Pädagog:innen. Hier kommen das Kausalitätsbedürfnis der Familien und die berechtigte Sehnsucht des Behandlers nach klaren Leitlinien zusammen. Das ist alles aus ehrenwerter Motivation angestoßen.
Man muß nur aufpassen, daß die Diagnose nicht dann die anschließende Behandlung erschwert, da der Blick zu sehr verengt ist. Fast nie gibt es nur eine Ursache, eine Diagnose. Und gerade die Familien- Konstellation und das Funktionelle werden noch immer viel zu sehr in ihrer langfristigen Wirkung unterschätzt.
Selbstbehandlung von Nackenverspannungen: Nexus- Kissen
Nachdem man den fünfzigsten Geburtstag hinter sich gelassen hat (spätestens), stellen sich gewisse Alltagsprobleme ein, die mit der verringerten Elastizität des Bindegewebes zusammenhängen. Man braucht eine Gleitsichtbrille, die Gelenke knacken und knarzen und der Nacken wird steifer und steifer – bei mir zumindest. Jahrelang habe ich mit diversen Geräten experimentiert, bis in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Industrie- Designer eine Lösung erarbeitet wurde. Diesen Beitrag weiterlesen »
Das Trauerspiel der Helme bei Säuglingen
Ist man schon einige Jahre im Beruf, hat man gelernt, daß sich manches von selber erledigt. Viele Moden klingen ab, und man ist gut beraten, sie nicht durch zu viel Beachtung am Leben zu erhalten. Es gibt aber auch Umstände, die zum Kommentar zwingen.
Ein Beispiel aus meinem Fachgebiet ist die Helmbehandlung unkomplizierter Schädelasymmetrien, die zu 99% KiSS- bedingt sind. Unbestritten ist, daß Einzelfälle wirklich von Helmen profitieren – das ist aber eine verschwindende Minderheit und fällt im Vergleich zu den Tausenden Säuglingen, denen wir im Lauf der Jahre schon helfen konnten, absolut nicht ins Gewicht.
Nun kann man den Helm- Verordnern nicht vorwerfen, sie wären nicht kreativ. Ich war baß erstaunt, als mir ein Anfrage zur Finanzierung des Helms in die Hände kam, der hier wiedergegeben wird. In sehr barocker Weise wird noch die kleinste Dienstleistung bei dem immer aufgeblähteren Kostenvoranschlag aufgeführt. Ob ein solches Gebaren noch ethisch ist, sei dahingestellt, kostentreibend ist er allemal. Hat man dann die ‚Warnung‘ im Hinterkopf, daß man schnell und früh behandeln sollte – sonst könnte ja eine korrekte Behandlung das Problem für einen Bruchteil der Kosten lösen – ist das der Gelassenheit abträglich. Von den negativen Effekten des Helms (zusätzliches Gewicht auf dem Kopf, Einüben falscher Bewegungsmuster etc.) ganz zu schweigen.
Was von der Helmtherapie zu halten ist, wurde hier schon vor Jahren dargelegt (hier); dem ist grundsätzlich nicht viel hinzuzufügen – sieht man einmal davon ab, daß wir jetzt immer wieder Schulkinder in die Praxis bekommen, die in der Säuglingsphase ‚behelmt‘ wurden, und deren funktionelle Probleme dadurch nicht verschwanden. Sie kommen jetzt, wegen ihrer HWS- Funktionsprobleme (Stichwort: KiDD, ein Artikel hier).
Es wurde eben ein Symptom (Schädelform) und nicht die Ursache (Funktionsstörung der Motorik) in den Mittelpunkt gerückt, und nach den vielen Jahren praktischer Erfahrungen kann man sagen: gegen besseres Wissen.
Das Ziel muß es sein, junge Menschen gut ins Leben zu stellen, und nicht ‚den idealen Kopf‘ (Zitat Kostenvoranschlag) schön drauf zu setzen. Seinen Inhalt wollen wir bestmöglich fördern, die Form ist zweitrangig ; daß eine korrekte Therapie – fast nebenher, und mit etwas Geduld – sozusagen als Nebeneffekt auch eine gute Kopfform macht, ist gerne mitgenommen.
So wird ein Schuh draus.
Statische Probleme
Für Information Betroffener und um die Relevanz der Haltungs- Symmetrie zusammenzufassen, hier ein kleiner Text, der die Problematik auf den Punkt bringt (Schuhausgleich2303). Für den Profi ist eher die Asymmetrie der Taille relevant; den Patienten selber fällt oft als erstes die Unterschiedlichkeit der Schulterkonturen auf, die auch eine Vielzahl anderer Ursachen haben kann.
Im Wesentlichen ist die Unterscheidung zwischen reiner Beinlängendifferenz (Schuhausgleich reicht meist) und Beckenausgangs- Asymmetrie (Schuhausgleich und um die Sitzhaltung kümmern) wichtig. Man kann probieren, aber sauberer ist eine radiologische Analyse.
Eine Option bei Beckenausgangs- Schiefheit ist ein Sattelstuhl (siehe panabo.de), eine andere ein Sitzkissen an der ’niedrigeren‘ Seite. Wie hoch, hängt von der Stuhlpolsterung ab, das muß man ausprobieren.
Eine neue Phase – oder: wer macht das hier eigentlich?
Als dieser Website aufgemacht wurde, vor ca. 15 Jahren, war das noch eine Seltenheit. Ich hatte die Idee, daß alle, die etwas (Sinnvolles) zur Manualmedizin bzw. zur Behandlung über die Funktion des Körpers zu sagen haben, ein Podium bekommen sollten. Die Vorstellung war, unabhängig von Person oder ‚Clubzugehörigkeit‘, geschweige denn dem beruflichem Standort, nur am Inhalt ausgerichtet, Beobachtungen und Meinungen zu präsentieren.
Die Resonanz war – zero. Am Anfang denkt man, „mal abwarten, bis sich die Hemmungen abgebaut haben, dann wird es schon klappen!„. Irgendwann reift die Erkenntnis, daß a) nicht jeder gerne schreibt und b) wenn er/sie das tut, dann auch seinen Namen ganz vorn drauf haben will. Deshalb gibt es heute eine Vielzahl von Websites, deren Neuigkeitsrate überschaubar ist.
Nun denn, die Frage des ‚Eigentümers‘ solch eines Websites hat mich nie sehr gestreßt, und so füllte ich ihn im Laufe der Jahre halt die Seiten selber. Irgendwann fand ich es aber ehrlicher, sich auch dazu zu bekennen und nicht so zu tun, als ob das hier die Meinung aller – oder auch nur vieler – Manualmediziner präsentiert wird. Hier sei also gesagt, daß das meine persönliche Ansicht der Umstände ist, in meinem kleinen Teilbereich der Medizin. Und das geht von der ‚eigentlichen‘ Medizin bis zu lebenspraktischen Details des Umgangs mit Familien und kleinen und großen Patienten, ohne Beobachtungen und Vorschläge zur Lebensgestaltung außer Acht zu lassen.
Sie sehen, da nimmt einer den Mund ganz schön voll! Aber es soll beileibe nicht umfassend und erschöpfend sein, alles ist ‚food for thought‚ und natürlich zur Diskussion freigegeben; nach über vierzig Jahren im Job hat man sich halt die eine oder andere Meinung zurechtgelegt, und damit hinter dem Berg zu halten, wäre auch nicht fair.
Nun viel Spaß beim Schmökern!
Ihr
HBie
Beim Funktionieren helfen…
… ist das Motto, unter dem wir diverse Hilfsmittel zusammenfassen wollen, die sich in der täglichen Arbeit bewährt haben. Es ist ja eine Konstanz unseres Daseins, daß wir immer ‚un- artgerechter‘ zu Wege sind. Ein Gutteil der Menschheit bringt den Tag im Sitzen vor dem Bildschirm zu; der derzeitige Home-office- Trend verstärkt das noch.
Dazu kommt, daß unser Köpfchen wesentlich mehr arbeiten muß als der Körper und dieses Ungleichgewicht für Ärger sorgt. Nacken und Kiefer verspannen sich so, auch dies schreit nach Lösungen.
Zudem werden wir als Gesamtbevölkerung immer älter und rigider.
Manche Dinge kann man ganz gut mit Änderungen unseres Lebensstils angehen (da liegt dann der ‚innere Schweinehund‘ im Weg), manches nötigt auch einfach zum Verzicht (ditto). Viel Bewegen und die Arbeitsposition wechseln kann man fördern durch das Bereitstellen entsprechender Hilfsmittel.Einen Teil versuchen wir – wer weiß wie gut – durch Merkblätter und ‚Gebrauchsanweisungen‘ zu unterstützen.
All diese Dinge haben wir schon seit vielen Jahren empfohlen und auch die diversen Adressen hingewiesen, die da Nützliches anbieten. Jetzt haben wir das direkt zusammengestellt, nicht zuletzt, damit man sich nicht x Adressen merken muß. Einen Teil vertreiben wir selber, die gute Hälfte besteht einfach aus Web- Adressen, auf die direkt durchverwiesen wird.
Wir haben das Unternehmen ‚Panacea‘ genannt, nach dem Allheilmittel der Antike (was wir natürlich nicht bieten können), und da das Ganze von Bochum aus betreut wird, heißt der kleine Website www.panabo.de.
Nexus bei Jüngeren
.In der letzten Monaten haben wir eine neue Indikation für die Traktion des Nackens mit dem Nexus entdeckt: (Nexus_Adult) .
Anfangs kam gar nicht die Idee, bei Jungen – mit Elastizität im Bindegewebe – eine Traktion zu benötigen. Aber man lernt in der Praxis..
Reflux bei Säuglingen (?)
Man muß sich oft zusammenreißen und noch mal von vorne anfangen …
Aus Belgien schwappt eine Welle zu uns nach Deutschland rüber, die man eigentlich belächeln könnte, wenn ihr Effekte nicht so massiv wären. Fast alle Kleinkinder, die wir aus Belgien behandeln, haben zu hause oft massiv H2- Blocker oder PPI (ProtonenPumpen- Inhibitoren) bekommen. Daß dies keine Kleinigkeit ist, spricht sich ganz langsam rum. Wir haben hier schon mehrmals dazu Stellung bezogen, daß mit dem schlichten Abblocken der Säureproduktion das Problem wohl vor allem verlagert wird, und nicht die Säureproduktion an sich, sondern der Basenbedarf erforscht werden sollte, da sonst der nächste große Puffermechanismus, der Calciumhaushalt, angezapft wird. Wieviel unsere ‚moderne‘ Ernährung dabei mitspielt ist auch nicht untersucht…
Aber das ist eine Diskussion, die bei Erwachsenen geführt wird. Bei Kleinkindern liegt kein Reflux vor, weil Säuglinge noch keinen geschlossenen Mageneingang haben.
Magenleid und Knochenschmerzen
Was oft etwas herablassend als Polypragmasie bezeichnet wird ist für den behandelnden Arzt oft die beste Vorgehensweise, um bei den allfälligen ‚Passungsstörungen‚ (wie v. Uexküll das nannte) einen gangbaren Weg für seine Patienten zu finden. Erst wenn man mal systematisch schaut merkt man, wie viele unter ihnen ein durch chronische Magenbeschwerden (mit-)geprägtes Beschwerdemuster haben. Gerade wenn die Patienten berichten, dass sie „alle vier Wochen wieder die rausgesprungenen Rippen einrenken lassen“ sollte man aufhorchen und sich den Magen bzw. die Oberbauchregion palpatorisch vornehmen. Wenn sich dann da eine relevante Resistenz palpieren läßt und die Anamnese paßt, liegt der Verbund mit der Head’schen Zone des Magens in der Interscapularregion nicht allzu fern.
Das ist die direkte projizierte Schmerz- Symptomatik, bei der Magenleiden eine Rolle spielen. Komplexer ist der Zusammenhang, wenn man an die vielen Patienten denkt, die chronisch H2- Blocker schlucken. Hier sind inzwischen die Zusammenhänge mit vermehrt auftretender Osteoporose epidemiologisch recht gut nachgewiesen. Der anhängige kleine Text faßt das zusammen (Magen & Rücken)
Diagnosen zwischen Intuition und EBM
Eine der wichtigeren Fragen des klinischen Handelns ist, ob man ein erkanntes Phänomen als Symptom oder als Diagnose wertet. Das hat enorme Auswirkungen auf die Lösungswege. Sowie z.B. eine Hyperaktivität nicht mehr als Diagnose akzeptiert wird muß dem weiter nachgegangen werden. So kommt man dann in der Regel auf ein Netz von Ursachen, die eine viel differenziertere Analyse erfordern als wenn man sich mit ersterem Begriff zufrieden gibt. Aber man hat dann ganz andere Lösungsansätze in der Hand…
Kopfschmerzen bei (Schul-)Kindern
Wir haben in den letzten Jahren viel zu diesem Thema geforscht und auch – soweit das in einer Praxis überhaupt möglich ist – uns bemüht, harte Daten zu liefern. Manchmal merkt man erst dann, wie schwierig diese zu fassen sind. Eine Zusammenfassung unserer Erfahrungen findet sich hier: Schulkopfschmerz.
Basis der Pharmakotherapie defizitär
Wenn andere etwas besser dastellen, als man das selber gerade kann, gibt man ihnen doch gerne eine Möglichkeit, das auch zu tun. Zumal, wenn uns dies Gelegenheit verschafft, für eine verdienstvolle Publikation Werbung zu machen – die pharma-kritik. Bruno Maggi hat mich auf deren aktuelles Editorial hingewiesen, und ich gebe dies hier gerne weiter (siehe hier). Und es stände nicht hier, wenn es nichts anzumerken gäbe… Diesen Beitrag weiterlesen »
Auf Abstand sieht man manches klarer – ADHD & Philosophie
Wenn man – wir wir – jeden Tag mit Eltern und Therapeuten das Thema ‚Schulschwierigkeiten‘ oder ‚Erziehnungsprobleme‘ diskutiert kann man viel über sich undseine Zunft lernen. Im Biotop ‚Medizin‘ ist momentan die angesagte Erklärung für diese Probleme ein zu niedriger Dopaminspiegel. Den muß man halt ausgleichen, dann ist alles in Ordnung. Vergessen wird dabei oft, dass die Verteidiger dieses Modells ursprünglich mal angetreten waren mit der Idee, einen kurzen Mangelzustand zu überbrücken. Das solllte nach Wochen, maximal Monaten erledigt sein. Diesen Beitrag weiterlesen »
Der diagnostische Blick auf die Bewegung
Wieviel genaues Beobachten erkennen läßt erschließt sich dem Zuschauer nur langsam und mühevoll. Der diagnostische Blick ist uns aus der Inneren Medizin wohl bekannt. Hier geht es meist um Statisches, d.h. das Erkennen von Hautveränderungen oder Gewebezuständen. In der Orthopädie steht die dynamische Komponente in den Mittelpunkt: Diesen Beitrag weiterlesen »
LRS bei Atlas- Formvariante
Bei diesem 10jährigen Mädchen fand sich eine Kombination funktioneller und anatomischer Auffälligkeiten. Diesen Beitrag weiterlesen »
Haltung & Verhalten
Wie so oft findet man Interessantes zum Thema Medizin fernab der ’normalen‘ Fachliteratur… Diesen Beitrag weiterlesen »
Manualmedizin bei Schwangeren (Bruno Maggi, Zürich)
Manuelle Therapie peripartal.
1. Schmerzen im Beckenring sind in der Schwangerschaft sehr häufig. Sie werden von den Betreuenden und auch von den Schwangeren selber meist als „von der Natur gewollt“ akzeptiert. Die Manuelle Medizin kann hier aber oft gut helfen.
2. In den meisten Fällen liegt eine Blockierung im Beckenring vor. Diese lässt sich einfach diagnostizieren und durch einen ausgebildeten Manualtherapeuten einfach behandeln.
3. Die Rückfallrate ist zwar beträchtlich, doch lässt sich diese durch geeignete Massnahmen und Verhaltensregeln im Alltag der Schwangeren senken.
4. Auch unter der Geburt und im Wochenbett kann eine Beckenringblockierung Probleme machen.
5. Nach der Geburt können zusätzlich auch Verspannungen der sacrospinalen, sacrotuberalen und sacrococcygealen Bänder Beckenbodenschmerzen verursachen.
Ad 1: In der Literatur wird die Häufigkeit der Schmerzen im Beckenring und in der LWS mit etwa 60% angegeben., Beckenschmerzen alleine kommen etwa in 20-25% vor. In meiner Praxis werde ich häufig von Schwangeren mit diesem Problem aufgesucht. Meist kommen sie auf Anraten der Hebamme, über Mund zu Mund Propaganda und nur selten einmal auf Empfehlung der Gynäkologen.
Am häufig beginnen diese Beschwerden ab der 20.-bis 25. Schwangerschaftswoche. Sie können manchmal auch erst wenige Wochen vor dem Geburtstermin auftreten. Selten zeigen sie sich erst unter der Geburt. Die Gründe dafür sind einerseits hormonell: Das Gewebehormon Relaxin lockert die Ligamente. Andererseits sind in unserer Zivilisation überall harte Böden, welche die Stossdämpfung unseres Bewegungsapparates (und hier spielen die Sakroiliacalgelenke eine wichtige Rolle) sehr beanspruchen.
Ad 2: Eine Schwangere mit Schmerzen im LWS und Beckenbereich wird vorerst einmal im Gehen angeschaut. Es besteht häufig ein Schonhinken. Häufig mögen sie sich gar nicht setzen, die Schuhe auszuziehen bereitet ihnen wegen der Rückenschmerzen Mühe.
Ich lasse sie dann vor mich hin stehen und prüfe das Vorlaufsphänomen im Stehen und Sitzen. In der Regel ist dieses positiv. Häufig auf der Seite der Schmerzen, seltener auf der Gegenseite. Dies sind die klinischen Zeichen einer Sakroiliakalgelenksblockierung.
Die Manipulation des Gelenkes kann in Seitenlage oder im Stehen erfolgen. Meist verspürt die Schwangere danach eine Besserung, seltener tritt diese mit einigen Stunden Verzögerung ein.
Ad 3: Ich empfehle den Frauen für den Rest der Schwangerschaft, stossdämpfendes Schuhwerk (Joggingschuhe, falls dies nicht möglich ist, stossdämpfende Einlagen (z.B. Noene)) zu tragen. Sie sollten es vermeiden, bei fixiertem Becken Gewichte haltend sich zu drehen. (Wäschezaine auf den Tumbler wuchten, den Getränkeharass ins Auto heben). Auch das Staubsaugen sollten sie vermeiden. Das Heben und Tragen der Kleinkinder lässt sich nicht vermeiden. Deshalb sind Mehrgebärende für Rezidive anfälliger.
Bei immer wiederkehrenden Blockierungen empfiehlt sich eine einfache Bandage mit einem Baumchwolltuch (15 cm breit etwa 3.5 m lang) nach Dorin Ritzmann. Diese wird zwischen Trochanter maior und Crista iliaca angelegt unter dem Bauch durch auf die Gegenseite und danach über das Sacrum wieder zurück geführt. Wir empfehlen jeweils etwa 3 Touren. Danach werden die Enden verknotet.
Ad 4: Klinische Zeichen einer SIG Blockierung unter der Geburt sind Kreuz- oder Symphysenschmerzen, ein verzögertes Tiefertreten des kindlichen Kopfes bei gut eröffnetem Muttermund. Gelegentlich tritt auch eine sekundäre Wehenschwäche auf.
In einer Wehenpause lässt sich die Blockierung feststellen und gleich behandeln.
Da die ärztlichen Geburtshelfer sich bisher nicht für diese funktionelle Störung der Beckenringsmechanik interessierten, versuchen wir seit Jahren die Hebammen (welche am längsten und am nähesten bei den Gebärenden sind) für die Diagnostik und die Therapie des blockierten Beckenringes zu sensibilisieren.
Ad 5: Neben der postpartalen Blockierung des Beckenringes, können auch die Bänder und die Muskulatur des Beckenbodens Beschwerden verursachen. Insbesondere die postpartale Coccygodynie kann mit manuellen Techniken gut behandelt werden. Mit bildgebenden Verfahren sieht man keine Pathologie des schmerzenden Steissbeins. Bei der rektalen Palpation tastet man dann aber die Verspannungen der sacrospinalen, sacrotuberalen und sacrococcygealen Bänder. Diese lassen sich dann gleich während der Untersuchung durch Dehnung behandeln.
Fazit: Die Manualmedizin rund um die Geburt ist nützlich, effizient und mit wenig Aufwand verbunden.
Sie lässt sich gut lernen und ist leicht anzuwenden.
4.12.2010 Bruno Maggi
Über die HWS hinaus…
…gibt es einiges, was man nicht aus dem Auge verlieren sollte.
Warum röntgen?
Der Streit ums Röntgen von Patienten vor Manualtherapie der Halswirbelsäule wird nie enden, das ist sicher. Zu viele Interessen von zu Vielen, die am Halse tätig sind, gehen in die Richtung: „es geht doch auch so!“ – Aus der täglichen Arbeit soll deshalb immer mal wieder am praktischen Beispiel gezeigt werden, warum das Röntgen doch sinnvoll ist. Diesen Beitrag weiterlesen »
Die Nadel im Heuhaufen oder: Was gibt es Neues in der Manuellen Medizin?
…ist natürlich die Frage aller, die sich editorisch mit diesem Gebiet beschäftigen und ihre Relevanz nicht von der Hand zu weisen. Es hat auch Nachteile, zu einem der ältesten Zweige der Medizin zu gehören – viel echt Neues ist nicht zu erwarten.
Zur Helmtherapie
Es ist immer wieder erstaunlich, wie sich manche Behandlungsformen halten. Seit Jahren geistert die sogenannte „Helmtherapie“ umher, die Eltern von Kindern mit Schädelaysmmetrie empfohlen wird. Mehr und mehr springen (kinder-)orthopädische Kliniken auf diesen lukrativen Zug auf und suggerieren den Familien mit aufwendigen Vermessungsverfahren einen Handlungsbedarf (z.B. hier).
Argument ist, dass diese Schädelasymmetrien die Entwicklung der Kinder behinderten. Erest wird immer ein Lippenbekenntnis zur funktionellen Behandlung abgelegt („Diese kann konservativ korrigiert werden, zum Beispiel mittels Abwechslung der Lagerung oder Krankengymnastik“ in obigem Site-Text), dann wird ein Meßverfahren empfohlen und schließlich geht es doch mit dem Helm viel schneller…
Nur wissen wir seit Jahren, dass eine Schädelasymmetrie auf eine Bewegungseinschränkung des Halses hinweist, und dass diese allerdings die Entwicklung beeinträchtigt. Wenn diese Bewegungseinschränlung aber behandelt ist, kann sich das Kind motorisch und von der Wahrnehmung her frei entfalten und es besteht keinerlei Grund zu Angst. Die Asymmetrie des Gesichts – ein Weichteilproblem – verschwindet relativ schnell (einige Monate). Die Veränderung des Schädels benötigt etliche Jahre, um sich wieder anzugleichen, und selbst wenn dies nicht 100%ig erfolgt, haben die Kinder dadurch keine Nachteile. Das konnte wir bei hunderten von durch uns behandelten Kindern immer wieder beobachten.
Den Eltern zu erzählen, dass eine Schädelasymmetrie irgendwelche Folgen für die Hirnentwicklung habe, ist irreführend und unrichtig. Die erheblichen Kosten dieser Behandlung sollte man besser in die Rehabilitation behinderter Kinder stecken, bei denen immer wieder um Kostenübernahme gekämpft werden muss (man denke nur an die Hippotherapie).
Stellungnahme zum Plagiocephalieartikel in kja
In der Zeitschrift der Kinder- und Jugendärzte ist ein Artikel erschienen, der bei etlichen Kollegen Unsicherheit ausgelöst hat, wie mit Säuglingen mit Schädelasymmetrie am besten zu verfahren sei.
Ich habe versucht, die im Text vorgebrachten Argumente zu beleuchten und unsere funktionelle Sichtweise dagegen zu setzen. Wichtig ist hier vor allem, die beiden Argumentationsebenen zu trennen: zu Beginn wird formal richtig auf Physiotherapie und Manualmedizin als Option hingeweisen, dann aber sofort durch die Aufwendigkeit der Meßverfahrfen schon suggeriert, ‚daß da was Ernstes ist‘ – und dann ist es nicht mehr weit zu den zum Teil fast justiziablen Argumenten, die ich in der Stellungnahme zitiert habe.
Artikel (Plagio_Stn_bvkj1011)
Impfen und Manualmedizin
Wir haben immer mal wieder gesehen, dass es besser ist, die kleinen Patienten nach der Behandlung in Ruhe zu lassen um sie nicht zu überlasten.
Jetzt fiel uns auf, dass vor allem im Herbst deutlichere Erstverschlimmerungen nach Behandlung bei uns auftreten können.
Nachdem wir systematisch fragten stellte sich dabei sehr oft heraus, dass eine Impfung unmittelbar vor oder nach unserer Manualtherapie stattgefunden hatte.
Das langfristige Ergebnis wird dadurch nicht verschlechtert, aber die Eltern – und natürlich auch das Baby – haben ein paar unnötig stressige Tage. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass man im Herbst ohnehin schneller Atemwegsinfekte aufliest, und dann dieser Infekt, der ‚künstliche‘ Infekt der Impfung und der Streß der Manualtherapie zusammenkommen.
Deshalb nochmals die Bitte an die Eltern:
Geben Sie Ihrem Kind vor und nach der Behandlung durch einen Manualmediziner einige Tage Zeit. So vermeidet man überschießende Reaktionen.
Atlasprof – ein Titan der Karpaten?
– so ließ sich der rumänische Diktator Ceausescu nennen. Hat ihm schlußendlich nicht viel geholfen, aber bis man ihn – auf wenig elegante Weise – losgeworden war, litt das Land schrecklich.
Soll also keiner die Macht des Wortes unterschätzen.
Ursprünglicher Ritalin Befürworter widerruft
W. Pelham, Co-Autor einer multimodalen Studie zu ADHD und Ritalin (hier) äußerte sich kürzlich kritisch zu seiner ursprünglich positiven Einschätzung der Langzeitwirkung von Rtialin bei hyperaktiven Kindern.
Die Nackenregion einmal mehr im Mittelpunkt
In diesem eben beim IFK veröffentlichten Artikel bin ich auf die komplexe klinische Situation der Spannungen am Hinterkopf eingegangen. Hier haben wir – einmal mehr – ein schönes Beispiel, wie ‚unordentlich‚ die praktische Medizin ist, d.h. die, die eigentlich die Patienten interessiert, weil sie bei ihnen ankommt.
Es hat zwei Generationen gedauert, bis es sich rumgesprochen hatte, wie wichtig der Übergang Schädelbasis/Wirbelsäule (die Kopfgelenke) für Funktion, Entwicklung, und Nosologie sind.
Dabei ist man in einer privilegierten Situation, wenn man sich mit kleinen Kindern beschäftigt, da hier Anamnese und Lebensumstände noch meist einfach sind. Bei Erwachsenen – und darum dreht sich’s in dieser Publikation – ist die Situation viel komplexer. Geschlecht, berufliche & familiäre Situation, Vorgeschichte, nicht zuletzt auch die Rahmenbedingungen des individuellen Alters – von der Körperform ganz zu schweigen – spielen eine Rolle. Wie so oft kommt man von Hölzchen auf Stöckchen, wenn man die Komplexität der individuellen Situation erschöpfend zu berücksichtigen versucht. Weshalb eine ’saubere‘ Analyse (wie viel verschiedene Patiententypen solltze man differenzieren?) fast unmöglich ist.
Im Text sollen einige Denkansätze vertieft und mit ‚Gebrauchsanweisung‘ versehen werden, d.h. einigen relativ einfachen und langfristig einsetzbaren Manövern. Sie können selber sehen, ob das gelungen ist.
Das Foto zeigt übrigens eine Beobachtung aus einer Veranstaltung, wo am haarlosen Hinterkopf die muskuläre Anspannung in diesem Bereich gut sichtbar war.
Hier also die Publikation (Bie_IFK_Nacken ) – and for good measure das kleine Literaturverzeichnis (LitList_Nackenschmerz_2407), das beim Artikel nicht dabei war.
Robuste & subtile Manualmedizin (mit M.Hyland)
Wer etwas zu sagen hat, wiederholt dies sein ganzes Leben lang. Wer nichts zu sagen hat, läßt sich stets etwas Neues einfallen.
Eine der größten Überraschungen, wenn man von der Behandlung Erwachsener zu der von Kindern kommt, ist die ganz andere Wirkungsweise manueller Therapie (MT), die man dabei kennenlernt.
In der klinischen Anwendung bei Erwachsenen stehen die 1:1 Effekte im Vordergrund: man ist mit einem Problem konfrontiert, geht dieses an und der Patient hat relativ schnell – meist unmittelbar nach der Manipulation – einen überprüfbaren Effekt.
Doch auch bei Erwachsenen hat manuelle Therapie verschiedene Wirkmechanismen: Zum Einen – und dies ist mehr und mehr auch außerhalb manualmedizinischer Kreise akzeptiert – kann sie in der Behandlung solch alltäglicher Probleme erfolgreich sein. Ein klassisches Beispiel ist die Lumbago oder Ischialgie, wo MT heute schon routinemäßig eingesetzt wird. In vielen Fällen beginnt eine derartige Anamnese mit einem gut erinnerlichen Ereignis („..nach der Gartenarbeit…“ – „…dann bin ich gestolpert…“), dem in einem mehr oder weniger langen Intervall dann die Beschwerden folgen, deretwegen der Patient dann Hilfe sucht und oft – dank der Effizienz von MT – auch findet.
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Außenrand- Erhöhung durch schräge Sohle
Die Orthopädie hat als ein Problem die Tatsache, daß die Ursache von Beschwerden nicht selten nicht genau da zu suchen sind, wo die Hauptbeschwerden sind. Ein Beispiel sind Knie- und Beinschmerzen, die oft einen weiteren Blick fordern als ’nur aufs Gelenk‘. Z.B. Beschwerden, die belastungsabhängig die Knie- Innenseite betreffen. Wenn hier nur das eigentliche Gelenk betrachtet wird, sieht man den gequälten Innenmeniskus, tappt aber bei der Ursache im Dunkeln.
Oft bringt dann eine ‚Achsenaufnahme‘ einen guten Einblick in die Biomechanik der Knie, und wenn dabei der Verdacht auf eine Varusstellung (‚O- Bein‘) erhärtet wird, sollte man einen Therapieversuch machen, der an der ungleichen Verteilung der Belastung am Knie ansetzt.
Dazu verordnen wir eine Außenranderhöhung, d.h. ein leichtes Anheben der äußeren Seite der Schuhe. Dadurch verschiebt sich die Lastachse nach außen, und der Innenmeniskus wird entlastet. Früher änderten wir gleich die Schuhe – was immer mit einem gewissen Aufwand und den entsprechenden Kosten verbunden war. Im Lauf der Jahre wurde immer klarer, daß man mit einer ‚Standard‘- Korrektur von 5mm in der Regel gute Ergebnisse bekommt, und daß hierfür – zumindest zu Beginn – eine Einlegesohle reicht.
Symptom <-> strukturelle Ursache am Beispiel der Redression
Es gibt Traditionen, die werden in bestimmten Fachgebieten der Medizin von Generation zu Generation weitergegeben ohne dass viel darüber nachgedacht wird.
Lewit sagte mir vor Jahren mal bei einem Spaziergang „ Wenn Du was gefunden hast, was in allen Lehrbüchern steht, weil es einer vom anderen abschreibt, kannst du relativ sicher sein, dass es falsch ist und es sich lohnen würde, da ein Forschungsprojekt dranzusetzen.“
Eine der ‚Wahrheiten‘ in der orthopädischen Behandlung ist die Redression. Schon bei Andry de Boisregard, dem Namensgeber der Orthopädie, ist das berühmte Bäumchen abgebildet, dessen krummer Stamm mit einem Stock und dem daran befestigten Strick gerade gezerrt wird. Dieses Bild ziert unzählige Briefköpfe und Logos orthopädischer Kliniken und Praxen. Die Lieblingswaffe mancher Kollegen ist immer noch die Einlage, gut für&gegen alles, was einem so orthopädisch unterkommt. Diesen Beitrag weiterlesen »
Geschlechtsspezifisches frühkindliches Verhalten
Simone de Beauvoirs zentrales Zitat: „Man wird nicht als Frau geboren, man wird es“ ist in seiner Basis sicher richtig. Ansehen, Verhalten und Gesellschaftsposition der Frauen sind im Wesentlichen sozial determiniert, aber eben nicht zu 100%. Ein biologischer ‚Bodensatz‘ ist nachweisbar, sollte aber nicht als Ausrede zum Festschreiben dieser Rollen verwendet werden.
Man kann sich bei Human-Versuchen sicher darüber unterhalten, inwieweit hier unbewußte Einflüsse von Eltern oder Versuchsleiter eine Rolle spielen, bei Kapuzineräffchen wird es schon schwieriger. Man könnte gegen den Versuchsaufbau einwenden, daß die Adresse der Uni (G. Alexander, A&M Uni Texas) nicht gerade als Hort der Emanzipation bekannt ist, ebenso wie man z.B. auch bei Arbeiten über die gute Wirkung von Rotwein ‚die Adresse mitdenkt‘, wenn sie aus Bordeaux kommt. Andererseits ist M. Hines (damals London, jetzt Cambridge) da schon eher ‚aus dem Schneider‘.
Eltern und Kinder Behandlungsraum
Wie oft wir hören: „Du mußt doch keine Angst haben!„- oder „Der gibt Dir keine Spritze!“
Man könnte sagen, ist ja auch (meist) so und hoffen, daß es den kleine Patienten beruhigt, aber dies griffe zu kurz. Beim nächsten Besuch beim Kinderarzt steht vielleicht eine Impfung an oder eine Spritze aus anderem Grund – und was dann? Dazu kommt, daß die Kinder in so einem stressigen Moment vor allem „Angst!“ hören. Die Verneinung des „keine“ geht ihnen in der Hektik meist verloren.
Es ist also eher anzuraten, wenn man schon etwas sagen will, ungefähr so vorzugehen: „Ist schon alles ok!„. Dabei ist übrigens die Körpersprache enorm wichtig. Wenn der Vater gemütlich im Stuhl installiert ist und das langsam und ruhig sagt, kann’s durchaus Sinn haben.
Eigentlich hat sich am besten bewährt, nur mit seinen Gesten zu beruhigen. Eine relaxed dasitzende Mutter ist allemal überzeugender, als wenn mit Stoßatmung eine ‚Beruhigung‘ rübergerufen wird. Die Kinder durchschauen, wie sich die Angst und Sorge der Eltern da drin spiegeln. Und Mutter&Kind sind immer ein ‚Gesamtkunstwerk‘, d.h. nicht selten sieht man beim Nachwuchs den eigentlichen Gemütszustand der Eltern.
Verzahnen von manualmedizinischer Behandlung mit anderen Therapieansätzen
Wenn Manualmedizin nicht nur als ‚Tool‘ in einem anderen Konzept benutzt wird, sondern definierende Basis ärztlichen Handelns ist, bedeutet dies, dass die Funktionsanalyse des muskuloskeletalen Apparats im Mittelpunkt von Diagnostik und Therpie stehen. Gerade bei Kindern und Säuglingen hat man damit ja auch seine Erfolge. Aber alles kann besser, wie man richtig zu sagen pflegt und gerade in den Wintermonaten haben wir gemerkt, dass unsere Therapie nicht so sauber anschlug wie wir das gewohnt waren.
Also muß man über den Tellerrand raussehen und merkt dann, dass andere Funktionssysteme sehr eng mit unserem Arbeitsbereich interagieren. Gerade bei Babies und Kindern sind dies:
- HNO
- Zahnheilkunde
- Neurologie
… um nur einige zu nennen.
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19./20. Mai 2017: Workshop Lernen & Motorik
…ist dieses Jahr der Titel unseres Workshops in Antwerpen. Er lief gerade. Ich glaube, alle waren es zufrieden.
Hoffentlich ein guter Abschluß dieser Reihe nach fast 30 Editionen…
Über Chiropraktik, gehört
Manchmal hat man ja einen etwas anrüchigen Stammbaum (beruflich ;-), den man nicht sooo gerne vor aller Augen ausbreiten will, aber was solls!
Da kommt der Hinweis eines Freundes, daß er beim Stöbern in den WDR- Archiven was über die Vorläufer der Manualmedizin gefunden hat, gerade recht: hier hören. Man hat dann einen etwas besseren Blick darauf, daß es ein langer Weg war bis zu einer wissenschaftlich fundierten Chirotherapie…
Traktion als Behandlungprinzip bei ‚ganz erwachsenen‘ Patienten
Jeder, der die Halbzeitfeiern um den 50. Geburtstag hinter sich hat, kennt das sich langsam eingeschlichen habende Gefühl des immer unbeweglicher Werdens. Es geht dabei nicht (nur) um die Tatsache, dass die Beweglichkeit der Kopfwendung oder der Hüften nicht mehr so ist wie früher – das variiert sehr von Mensch zu Mensch und muß gar nicht sooo dramatisch ausfallen. Was aber fast alle – und fast alle gleichzeitig- merken ist, dass die Elastizität der Gewebe nachläßt. Bestes und häufigstes Beispiel ist die nachlassende Akkomodationsfähigkeit der Augen. Das führt dazu, dass auch diejenigen, die nie eine Brille brauchten, jetzt (meist fürs Lesen) mit selbigem Gerät ausgerüstet sind. Diesen Beitrag weiterlesen »
HWS seitl.: Diskrepanzen der Rotation
Auf dieser HWS- Aufnahme eines 10jährigen Mädchens ist morphologisch nicht viel auffällig – funktionell kann man aber einige interessante Informationen gewinnen. Diesen Beitrag weiterlesen »
Wann läßt die HWS- Aufnahme an CMD denken?
Je mehr man sich mit der Interaktion zwischen Zahn-Kieferregion und dem Hals beschäftigt, desto mehr wundert man sich, dass man selber (und die meisten Kollegen) da nicht häufiger daran denken… Diesen Beitrag weiterlesen »
Methylphenidat- Statistik
Für einen Vortrag hab ich mal wieder die aktuellen Zahlen des Methylphendidat- Verbrauchs in Deutschland bei der Bundes-Opiumstelle abgefragt. Hier übrigens nebenbei ein dickes Lob an deren Mitarbeiter, die einem schnell und kompetent helfen.
Anbei also die Zahlen (2011_Methylphenidat). Man könnte sich jetzt freuen, dass der rasante Anstieg der letzten Jahrzehnte abgeflaut ist – aber auch welch hohem Niveau! Und dann ist ja noch zu erwähnen, dass es eben inzwischen diverse andere Präparate gibt, die +- die gleiche Wirkuung haben, aber z.T. nicht einmal mehr BTM-pflichtig sind.
Also kein Grund zur Freude oder gar Entwarnung. Jedes Kind, dem wir aufgrund verbesserter Wahrnehmung helfen können, sich etwas freier aufzustellen, ist ein Grund zur Freude.
Wie die schwierigen Jungs zahm gemacht werden
Eigentlich ist es ja erschütternd, dass manche kontroversen Diskussionen nicht (mehr) in der medizinsichen Fachpresse angestoßen werden, sondern von außen an uns herangetragen werden. Die massiv zunehmende Verschreibung allerlei psychoaktiver Substanzen an Kinder und Heranwachsende gehört dazu. Nun ist ja weiß Gott nicht alles, was da aus den Publikumszeitschriften kommt, die reine Wahrheit. Wir haben selber oft genug unter unsachlichen und polemischen Auslassungen gelitten (vgl. z.B.Die ’schiefen‘ Argumente des SPIEGEL ). Aber es ist nicht zu bestreiten, dass da oft berechtigte Fragen laut werden.
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HWS- Rö und KFO
Dass es Zusammenhänge zwischen Zahn/Kieferregion und der Halswirbelsäule gibt wird inzwischen allgemein anerkannt. Im Detail scheiden sich aber die Geister… Diesen Beitrag weiterlesen »
Zehnjähriger mit Kopfschmerz
Dieser gut 10 Jahre alte Junge kam zu uns mit einer ganz ’normalen‘ Anamnese:
Kopfschmerzen seit Schulbeginn vor gut 3 Jahren, während der Hausaufgaben besonders stark. Ablenkbar, unkonzentriert ‚hibbelig‘. Während der Ferien kaum Beschwerden; deshalb vom Kinderarzt zum Psychologen geschickt, dort die ‚Diagnose‘ „Aufmerksamkeitsstörung ohne Hyperaktivität“ bekommen mit der Empfehlung Methylphenidat einzusetzen.
Da das Kind danach zu wesensverändert war suchten die Eltern nach Alternativen und landeten schließlich nach etlichen anderen Versuchen bei uns.
Das Röntgenbild spricht eine klare Sprache: Dysplasie von Occiput – Axis mit entsprechend problematischer Biomechanik vor allem bei der Kopf- Vorbeuge. Man hätte sicher gerne Anteflexionsaufnahmen gehabt und das Ausmaß der Bewegungseinschränkung exakt zu dokumentieren. Da sich aber (noch) keine Überlastungszeichen am kaudalen Segment (C2/C3) zeigten haben wir darauf verzichtet.
Neben der Empfehlung, längere Kopf-Vorbeuge zu vermeiden und z.B. bei den Hausaufgaben ein Schrägpult zu verwenden war es einfach schon die Diagnose, die zur Klärung und damit zur Entspannung der schulischen und häuslichen Situation beitrug. Die Eltern konnten so mit den immer noch nicht idealen Schulleistungen umgehen. Es war nicht mehr die ‚Schuld‘ des Jungen, sondern seine Halswirbelsäule, die dem Ganzen zu Grunde lag.
Babydorm- Unsinn
Wenn Säuglinge eine fixierte (Schlaf-)Haltung haben kommt es relativ schnell zu Anpassungen der Kopfform. Je nachdem, wie sehr die Eltern selber nervös sind – oder von ihrer Umgebung unter Druck gesetzt werden -suchen sie dann nach Hilfen.
Meist wird dabei das Symptom Schädelasymmetrie mit der Ursache verwechselt. Statt zu überlegen, was wohl dahinter steckt wird einfach gesagt: „Schädelverformung weg – Problem weg!“ – was natürlich Unsinn ist. Diese Mentalität führt aber dazu, dass mehrere Kopfkissen- Modelle angeboten werden, die diesen Schädel- Adaptationen abhelfen sollen. Natürlich ‚medizinisch geprüft‘ etc. – wie jede Zahnpaste heutzutage.
Wenn man das Problem Schädelverformung vom Funktionellen her durchdenkt muß man froh sein, wenn sich so ein kleiner Mensch nicht in das Kissen festmachen läßt. Fragt man sich, was die Schädelform verbessert, ist es vor allem das Bewegen, das die Symmetrie fördert. Also eben nicht in einem vorgeformten Teil fixieren, nicht stundenlang im MaxyCosy festmachen, sondern das aktive Bewegen fördern. Dass dies ungleich besser funktionert, wenn man vorher den Hals freigemacht hat, versteht sich von selbst. die Kinderärzte haben das in ihrer Zeitung bvkj in einem online- Beitrag gut zusammengefasst (Kissen wenig hilfreich)..
Für Realismus und analytisch sauberes Arbeiten
In Heft 1/2011 der Manuellen Medizin wird von Sacher et al. in einem Artikel insinuiert, dass man eigentlich immer den Hals behandeln sollte – auch wenn keine funktionellen Störungen erkennbar sind.
Sicher werden manche für solch eine carte blanche dankbar sein – ob man damit Nicht- Manualtherapeuten das Verständnis für die nachweisebare funktionelle Pathologie der (Hals-)Wirbelsäule erleichtert sei dahingestellt.
Hier ein ausführlicherer Kommentar und die Replik von Sacher(Artikel hier)
Automanipulation auf afrikanisch
…nennt Hans Härtling diese Holzfigur, die er im Hafen von Dakar erstehen konnte. Diesen Beitrag weiterlesen »
Medikamente als Heilmittel oder Droge
Wir sind als Ärzte heute mit einer Fülle wirksamster Medikamente ausgestattet, deren Einsatz auch bei eher banalen Erkrankungen nur allzu verführerisch ist… Diesen Beitrag weiterlesen »
Schwerere Neugeborene auch Geburtshindernis
Auf dem Kongress der Gynaekologen in Berlin wies deren Präsident Vetter auf das gestiegene Geburtsgewicht hin…
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Vetter führte an: „Während die Kinder vor rund zwanzig Jahren etwa 3500 Gramm schwer und rund 50 Zentimeter groß waren, wiegen sie heute oft 4000 Gramm bei 52 Zentimetern“. Das führt natürlich auch zu gestiegenen Kopf- und Schulterumfängen, die den Durchtritt durch das Becken erschweren. Nicht zuletzt deshalb kommen immer mehr Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt, je nach Gegend und sozialer Stellung bis über ein Drittel.
Die Gynäkologen haben nun mehr die Probleme der Mütter im Blick, wir denken natürlich daran, dass diese Neugeborenen eine viel größere Chance haben, sich funktionelle Störungen der Halsregion zuzuziehen.
In unserer Praxis sind wir zur Zeit dabei, eine kleine Statistik der Geburtsgewichte zusammenzustellen. Dies dürfte ein Grund unter anderen sein, warum KiSS immer häufiger zu werden scheint.
Sonnencremes schaden meist mehr als sie nützen
Der Kosmetika-Markt ist – vor allem im Sommer – dominiert von allerlei Produkten, die uns und unsere Lieben vor der bösen Sonne schützen sollen. Die Gefahr von Hautkrebs und hier besonders von Melanomen durch übermäßige UV- Exposition ist sattsam bekannt.
Angeblich haben wir ja in den diversen ‚Sonnen-Blockern‘ ein probates Mittel und so sieht man allenthalben die Mütter ihren Nachwuchs am Strand eincremen; selbiger ist davon meist nicht sehr begeistert – wer hat nicht das unangenehm klebrige Gefühl in Erinnerung, wenn sich fettige Creme und Sand zu einer Schmirgelschicht auf der Haut verbinden…
Leider, leider ist es aber durchaus so, dass diese Cremes mehr im Labor als in der Realität schützen und nützen. Im Labor und unter streng standardisierten Bedingungen blocken diese Cremes allerdings gut und effektiv. Schon ungleichmäßiger Auftrag kann aber diesen Schutz zu nichte machen – das hat sich schon seit längerem wohl rumgesprochen.
Was weniger bekannt ist:
Wenn die Cremes nach einiger Zeit in die Haut eingezogen sind _verstärken_ sie sogar den Effekt des UV- Lichts! Sobald sie in den tieferen Schichten angekommen sind, führt dies dazu, dass die freien Sauerstoff- Radikale hier vermehrt produziert werden. (weiter)
Wenn sich das rumspräche und wir wieder einfach so was wie Nivea verwendeten und ansonsten mit der Sonne halt etwas aufpassen – nicht dran zu denken, wie sehr die Kosmetika- Konzerne da weinen würden. In Australien -wo durch dessen ‚Nutzung‘ als Sträflingskolonie im 18. Jahrhundert viele aufsässige (und hellhäutige) Schotten in subtropischen Breiten angelandet wurden – sagt man ganz pragmatisch: „From eleven to three under a tree!“ Reicht doch.
Yoga bitte mit Maßen!
Mein Großvater war – neben seinem Hauptberuf als Schulrat – auch Yogalehrer und mein Kontakt mit Yoga daher früh, intensiv und nicht immer ganz glücklich. Meine legasthenische, linkshändige Art ’sensibilisierten‘ den Großvater wohl so sehr, dass im Gegenzug seine Bemühungen, mich für Yoga zu begeistern – milde gesagt – nicht den von ihm intendierten Effekt hatten.
Dies vorausgeschickt, so wie man ja heute immer die Interessenkonflikte offenlegen sollte bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen ;-)
Nun sollte man nicht vergessen, dass Yoga eine Methodik ist, die in Asien von relativ kleinen und ziemlich gelenkigen Menschen ‚erfunden‘ wurde. Nicht jeder knochige und bewegungsarme Mitteleuropäer kann da so ohne weiteres mithalten. Trotzdem ist natürlich die hier praktizierte Körperkontrolle und das konzentrierte Arbeiten mit den eigenen Muskeln und Gelenken eine wunderbare Sache.
Also: im Prinzip prima und zu unterstützen, aber bitte daran denken, dass eben einige Übungen dabei sind, die gerade denen, die an Hals- Nackenproblemen leiden, nicht empfohlen werden können.
Eine Beilage der Süddeutschen sei dafür Anregung & Beleg: hier dafür Reklame gemacht, ohne auf die durchaus bekannten Risiken bei Wirbelsäulen- Problemen hinzuweisen. Wir zeigen hier – quasi als abschreckendes Beispiel – zwei Übungen, von denen wir unseren Patienten in aller Regel nur abraten können.
Darmflora wichtig
In letzter Zeit liest man auch in ‚klasischen‘ Wissenschaftszeitungen mehr und mehr über die enorm wichtige Rolle der Darmflora (z.B. Nature 2007, 448, 542f).
Wer nun nicht warten will, bis man in Amerika die letzten Geheimnisse der komplexen Wechselwirkung zwischen Wirtsorganismus und Intestinalflora entschlüsselt hat, der kann in altbewährter Weise auf das gute Symbioflor zurückgreifen: (weiter).
Das gibt’s hier bei uns schon seit 50 Jahren. In unserer Praxis eines der am häufigsten verschriebenen Medikamente.
Wenn ein Kind seit Jahren eine orofaciale Hypotonie hat und die dadurch fast obligaten Rachenwegsinfekte – wie häufig – mit Serien von Antibioticagaben behandelt worden waren muß eine Tonusregulierung durch HWS- Manipulation meist mit der Gabe von Symbioflor ergänzt werden. wir beobachteten in den Wintermonaten, dass unsere manuelle Behandlung öfters nicht den Effekt hatte, den wir uns erhofften. Eine Besserung hielt nicht an oder war nicht so ausgeprägt, wie nach der – überprüfbaren – Beseitigung der HWS- Blockierung zu erwarten gewesen wäre.
Ganz häufig waren es Kinder mit Rachenatmung und einer langen Vorgeschichte von HNO- Problemen, bei denen dies zu beobachten war.
Gerade bei unseren belgischen und französischen Patienten kamen dann x-fache Antibiotika- ‚Kuren‘ hinzu.
In diesen Fällen hat sich die Anwendung von Symbioflor sehr bewährt. Sie ist nicht immer nötig; wer neben einem Bio-Bauernhof wohnt und zwei Mal die Woche durch den Kuhstall geht kann sich so seine ‚guten‘ Rachenwegs- und Darmbakterien holen und das Medikament sparen. Aber es hat halt nicht jeder einen Biohof nebenan…
Sonst ist die ‚alteingessene‘ pathologsche Flora stärker.
Haustiere (und ein bißchen Dreck) helfen
Seitdem wir wissen, dass es in der ehemaligen DDR deutlich weniger allergische und Atemwegserkrankungen gab als im ’saubereren‘ Westen wurde die Frage viel untersucht, was da wohl dahintersteckte.
Eine inzwischen wohl gesicherte Erkenntnis dürfte sein, daß das frühe Zusammensein mit gleichaltrigen Kindern den Austausch von Keimen förderte, was zur besseren Abwehr geführt hatte.
Auch Haustiere helfen, das Risiko von gastrointestinalen Erkrankungen (Epid & Infection, 134, 926ff) und Allergien (New Scientist, 7.9.02, 24) zu senken. Zu allem Überfluß spekulieren die Autoren letzterer Arbeit aufgrund ihrer Zahlen, dass auch die Inzidenz von Depressionen in dieser Gruppe niedriger war.
Wofür das neue Manmed hier gut sein soll: Podium, Austausch & Filter
Vor etlichen Generationen war das Finden und Besitzen von Informationen – in der Regel in gedruckter Form – fast ein Wert an sich. Ich erinnere mich, dass mir mein Großvater in den sechziger Jahren sagte: „Jedes Buch hat eine Seele. Man wirft nie ein Buch weg“. Diesen Beitrag weiterlesen »